Zur Feier des 276. Geburtstags der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) lud ihr Präsident, Prof. Dr. Joachim Hornegger, am 4. November 2019 zum Dies academicus auf den FAU-Campus in Nürnberg ein. Schließlich feiert der Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Im Zentrum des Berichts des Präsidenten standen die Entwicklungen des vergangenen Jahres.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Herr Dr. Söder, sehr geehrte Festgäste, meine Damen und Herren,
seien Sie allesamt herzlichst gegrüßt und herzlich willkommen, die Sie von nah und fern angereist sind.
Einleitung
Am Dies academicus werfen wir einen Blick auf wichtige Ereignisse des zurückliegenden akademischen Jahres, aber auch einen Blick nach vorn auf zukünftige Entwicklungen. Allumfassend kann mein heutiger Bericht nicht sein. Daher bitte ich diejenigen um Nachsicht, deren Beiträge zum Erfolg unserer Universität heute unerwähnt bleiben. Auch ihnen sei an dieser Stelle herzlichst gedankt – von den Studierenden über die Verwaltung bis hin zur Wissenschaft. Und danken wollen wir auch jenen FAU-Angehörigen und mit der FAU verbundenen Menschen, die uns im zurückliegenden Jahr für immer verlassen haben.
Ehrung der Verstorbenen
Ich bitte Sie, sich von Ihren Plätzen zum Gedenken an unsere Verstorbenen zu erheben. Wir nehmen in Dankbarkeit Abschied von:
- Herrn PD Dr. Ulrich Baum, Privatdozent des Instituts für Diagnostische Radiologie
- Herrn Hartwig Bierlein, Student der Rechtswissenschaften
- Herrn Prof. Dr. Werner Buggisch, Professor im Ruhestand für Geologie und ehemaliger Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät III
- Herrn Mert Cokluk, Studierender der FAU im Masterstudiengang Computational Engineering
- Herrn Rudi Drechsler, Mitarbeiter der zentralen Universitätsverwaltung
- Herrn Prof. Dr. Wolfgang Einsiedler, Professor im Ruhestand für Pädagogik und Didaktik
- Herrn apl. Prof. Dr. Dieter Manfred Feige, ehemaliger apl. Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre insbesondere Logistik
- Herrn Prof. Dr. Franz Paul Gall, Emeritus für Chirurgie
- Herrn Prof. Dr. Josef Th. Groiß, Professor im Ruhestand für Paläontologie
- Frau Monika Junghans, Mitarbeiterin des Departments Fachdidaktiken
- Herrn Prof. Dr. Dietrich Kölzow, Emeritus für Mathematik
- Herrn Markus Licklederer, PhD-Student am Lehrstuhl für Korrosion und Oberflächentechnik
- Herrn Fabian Mewes, Student der Informatik und IT-Sicherheit
- Herrn Dr. Oleg Museyko, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medizinische Physik
- Frau Prof. Dr. Johanna Narten, Professorin im Ruhestand für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft
- Herrn Prof. Dr. Werner Pfeiffer, Emeritus für Betriebswirtschaft, insbesondere Industrie- und Handelsbetriebslehre
- Herrn Hans Pröbstel, Mitarbeiter der zentralen Universitätsverwaltung und Mitglied des Personalrates sowie des Gesamtpersonalrates
- Herrn apl. Prof. Dr. Wulf-Dieter Rummel, Professor im Ruhestand für Geburtshilfe und Frauenheilkunde
- Herr Prof. Herbert Schlitt, Emeritus für Regelungstechnik
- Herrn Georg Johann Schön, Student der Rechtswissenschaften
- Herrn Prof. Dr. Karl Theo Schricker, Professor im Ruhestand für Transfusionsmedizin und ehemaliger Leiter der transfusionsmedizinischen Abteilung in der Chirurgischen Klinik mit Poliklinik
- Herrn Prof. Dr. Dr. Paul Otto Schwille, Professor im Ruhestand für Chirurgie
- Herrn Prof. Dr.-Ing. Robert Singer, Professor im Ruhestand für Werkstoffwissenschaften
- Herrn Prof. Dr. Klemens Stehr, Emeritus für Kinderheilkunde und ehem. Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums
- Frau Brigitte Stenglein, ehemalige Mitarbeiterin der Zentralen Universitätsverwaltung
- Frau Ingrid Welsing, Mitarbeiterin des Lehrstuhls für Technische Mechanik
- Herrn Dr. Konrad Wickert, ehemaliger Direktor der Universitätsbibliothek
- Herrn Prof. Dr. Hans-Bernhard Wuermeling, Emeritus für Rechtsmedizin und ehemaliger Vizepräsident der FAU
- Frau Ilse Marie Zwicker, Stifterin
Sie haben sich zu Ehren unserer Verstorbenen von Ihren Plätzen erhoben. Dafür danke ich Ihnen.
Innovation
Unsere FAU feiert in diesem Jahr ihr 276-jähriges Bestehen, und unser Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo), die frühere Handelshochschule Nürnberg, ihren 100. Geburtstag, den wir durch zahlreiche Veranstaltungen über das Jahr hinweg begleitet haben. 100 Jahre WiSo – ein schöner Anlass, um auf dem FAU Campus Nürnberg zu feiern. In enger Verbindung zu unserer WiSo steht ihr Alumnus Ludwig Erhard, der als Vater des „deutschen Wirtschaftswunders“ und der sozialen Marktwirtschaft gilt. Er brachte eine große wirtschaftspolitische Innovation auf den Weg, die nicht nur unser Land, sondern auch die Welt verändert hat. Die FAU kann übrigens auf weitere namhafte und beeindruckende Innovationen stolz sein. Ich will exemplarisch nur nennen: MP3, Aspirin, Emmy Noether und die moderne Algebra, Felix Klein und das Erlanger Programm, das Ohm’sche Gesetz, die moderne Computertomographie, die Herzbildgebung oder Google Translate. Unsere FAU ist eine Volluniversität und trotz immenser Infrastrukturprobleme Stand heute:
- wieder mit Abstand die innovationsstärkste Universität Deutschlands,
- die Nummer zwei in Europa, und
- weltweit seit einer Woche auf dem sensationellen Platz 14.
Sie ist damit als einzige deutsche Universität in den Kreis der 15 innovationsstärksten Hochschulen aufgestiegen. Ich werte dies als großen Erfolg. Universitäten sind heute mehr denn je bedeutende Treiber im Innovationsgeschehen und Wachstumsmotoren unserer industrialisierten und digitalisierten Gesellschaft. Unsere forschungsorientierte Volluniversität hat nicht nur die zentralen Aufgaben in Forschung und Lehre zu erfüllen, sondern sie steht eben auch in der Pflicht für den Wissenstransfer. Das an Universitäten geschaffene Wissen speist den Innovationsprozess. Es wird zum Wohle der Gesellschaft umgesetzt und die Forschung begleitet die damit verbundenen Veränderungen. Unsere FAU greift diesen Auftrag mit ihrem Motto unmittelbar auf:
„Wissen in Bewegung – Innovation, Vielfalt, Leidenschaft“.
An der FAU treiben wir Innovation in verschiedene Dimensionen voran: Es geht um die Menschen, die Bildung, die Forschung und die Außenwirkung der FAU.
People
Das, was eine erfolgreiche Universität ausmacht, sind die Menschen, der Zusammenhalt zwischen ihnen. Am Ende wird die Gemeinschaftsleistung über den Erfolg der FAU entscheiden.
Humboldt-Professur
Im letzten Jahr habe ich über die Humboldt-Professur für die Linguistin Ewa Dabrowska berichtet und erwähnt, dass es noch einen weiteren Erfolg gebe, über den ich leider noch nicht sprechen dürfe.
Heute darf ich: Der spanische Mathematiker Professor Enrique Zuazua hat eine Humboldt-Professur erhalten und ist seit September Lehrstuhlinhaber für Mathematik an der FAU. Eine Humboldt-Professur ist eine international hoch angesehene Auszeichnung und das damit verbundene Preisgeld erleichtert uns die Gewinnung von Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftlern. Mit dieser Humboldt-Professur für die FAU liegen wir im deutschlandweiten Vergleich in der Spitzengruppe.
Und wie im letzten Jahr rufe ich Ihnen zu: Es gibt noch einen weiteren Erfolg, über den ich leider noch nicht berichten darf.
Frauenbeauftragte
Wir sind mit Enrique auch internationaler geworden. Internationalität in allen Bereichen ist uns wichtig. Diversität ist uns wichtig. Und Gleichstellung hat für uns seit langem einen hohen Stellenwert. Vor dreißig Jahren wurde die Professorin Renate Wittern-Sterzel zur Frauenbeauftragten ernannt. Eine beeindruckende Chronik fasst die Entwicklungen zusammen, und persönlich freut es mich sehr, dass wir heute insbesondere beim Professorinnen-Anteil punkten. Mit einer Berufungsquote von Frauen in 2019, die Stand heute über 35 Prozent liegt, setzen wir ein Zeichen. Im festlichen Ambiente unserer Orangerie haben wir „30 Jahre Frauenbeauftragte“ gefeiert.
Und die Orangerie ist auch die Heimat der Kunstgeschichte, mit deren Unterstützung wir an der FAU eine weitere Lücke schließen konnten:
Außeruniversitäre Forschung
Das einzige Leibniz-Institut in der Region, das Germanische Nationalmuseum Nürnberg, ist seit Sommer mit der FAU eng verbunden. Mit der Berufung des neuen Generaldirektors Daniel Hess auf einen Lehrstuhl unserer Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie ist uns dieser Brückenschlag gelungen. Neben Instituten der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft haben wir an der FAU nun auch ein Leibniz-Institut. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Forschung und Lehre.
Unsere Innovationsstärke beruht auf der Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
- Mit der Berufung von Professorin Andrea Büttner zur Institutsleiterin des Fraunhofer Instituts IVV in Freising weiten wir unsere Aktivitäten im bayerischen Fraunhofer-Netz weiter aus.
- Mit der Berufung von Professor Alexander Martin in die Institutsleitung des Fraunhofer IIS wird ein neues Kapitel in der KI Forschung aufgeschlagen.
Auch auf Universitätsratsebene intensivieren wir die Zusammenarbeit weiter. Mit dem Präsidenten der Fraunhofer Gesellschaft, Professor Reimund Neugebauer, konnten wir eine führende Persönlichkeit des Innovationsstandorts Deutschlands neu für unser höchstes Gremium gewinnen. Als Universität in der Menschenrechtsstadt Nürnberg geht es uns auch um soziale Innovation. Es ist daher nur konsequent, die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte in Berlin, Frau Professorin Beate Rudolph, im Universitätsrat zu haben.
Education
Zum Wintersemester haben wir über 5000 Erstsemester begrüßt. Trotz der schlechten Betreuungsrelation an deutschen Universitäten erwarten sie – völlig zu Recht – von uns exzellente und innovative Lehre sowie ein zeitgemäßes Studiengangsangebot.
Tag der Lehre
Mit dem Tag der Lehre im Oktober 2019 hat die FAU gezeigt, dass sie nicht nur sehr gute Konzepte umsetzen kann, sondern auch neue Konzepte wissenschaftlich entwickelt und wissenschaftlich evaluiert. Beispiele sind: Online Learning, Inverted Class Room, Online Vorlesungen der VHB oder Online Prüfungen. Die FAU, die über viele Standorte verteilt ist, ist auf diese innovativen Lehrkonzepte angewiesen. Und die Anzahl der Standorte wächst weiter.
Medizincampus Oberfranken
Mit dem Medizincampus Oberfranken haben wir unser Angebot für Studierende der Medizin erweitert und 55 neue Studierende zum Wintersemester 2019/20 aufgenommen, die ihre klinische Ausbildung am Klinikum Bayreuth machen werden. Dieses Modell dient inzwischen deutschlandweit als Blaupause und trägt hoffentlich zur Verbesserung der Landarztquote bei.
Lehrpreis
Das Lehrangebot kommt bei unseren Studierenden an: Der vom CHE durchgeführte Vergleich der Studierendenzufriedenheit mit der universitären Lehre bescheinigt der FAU Bestnoten. Neben der intramuralen Förderung innovativer Lehrkonzepte durch den Innovationspakt Lehre würdigen wir die herausragende Lehrleistung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern mit einem FAU-Lehrpreis, der dankenswerterweise vom Universitätsbund finanziert wird. Damit unterstreichen wir den hohen Stellenwert, den auch und insbesondere die Lehre an der FAU hat.
Research
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler
Die FAU wird sich einen Ruf als Universität mit den besten Chancen für den Nachwuchs erarbeiten:
- Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, durch eigene Budgets früh selbstständige und unabhängige Forschung und Lehre zu ermöglichen.
- Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, dass Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter bereits während der Habilitationsphase Promotionen betreuen und begutachten können,
- Wir haben die Rahmenbedingungen geschaffen, durch unser Tenure Track-Verfahren Langfristperspektiven zu bieten. Die Botschaft an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler muss lauten: Wer herausragend ist, hat auch eine Langfristperspektive an der FAU.
Dank exzellenter Nachwuchsarbeit gibt es auch weitere Erfolge zu vermelden. Keine zweite deutsche Universität war in diesem Jahr so antragsaktiv wie unsere FAU.
Als einzige Universität haben wir in der letzten Bewilligungsrunde mehr als ein Graduiertenkolleg erhalten. Bewilligt wurden drei. Darunter ein Projekt zu einem hochinnovativen Thema, das die Brücke zwischen den Rechtswissenschaften und der modernen Informatik schlägt. Die Entwicklung unseres Rechtssystems kann nicht mit der Innovationsgeschwindigkeit technischer Entwicklungen mithalten. Das wirft Forschungsfragen auf. Mit diesen beschäftigen wir uns.
Auch mit Sonderforschungsbereichen waren wir erfolgreich. Ein neuer SFB/Transregio wurde eingerichtet und zwei weitere SFBs gehen in die nächste Förderphase. Wir hoffen, dass wir auch in wenigen Tagen neue Erfolgsmeldungen bekanntgeben können. Für weitere Anträge stehen die Förderentscheidungen an.
FAU Connect
Als Volluniversität gibt es bei uns noch viele unerkannte Kooperationsmöglichkeiten. Durch das neu geschaffene Vernetzungsformat FAU Connect ermöglichen wir einen strukturierten Austausch unterschiedlicher Disziplinen zu ausgewählten Themen. Ich rechne fest mit vielen neuen und innovativen Ideen. Und ich gehe fest davon aus, dass wir zur Bearbeitung dieser neuen Themen Drittmittel erhalten werden.
Drittmittel
Schon jetzt kann sich unser Drittmittelaufkommen sehen lassen. Mit über 200 Mio. Euro Drittmittel sind wir sehr gut aufgestellt. Um 200 Mio. Euro für Sie etwas greifbarer zu machen, eine Relation: Von den 18 Erstligisten der Fußballbundesliga haben nur drei Vereine einen Jahresumsatz von mehr als 200 Mio. Euro. Die FAU ist folglich nicht nur Innovationsmotor in der Region, sondern sie ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Doch nicht in jeder Disziplin sind extern eingeworbene Fördergelder der Maßstab. Der Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse kann über die Zahl der Zitationen gemessen werden. Die Nutzung der Forschungsergebnisse durch Dritte gilt als guter Indikator. Umso erfreulicher ist daher unser Abschneiden im jüngsten QS Ranking. Wir liegen bei „Zitationen pro Professur“ auf Platz 1 in Deutschland. Unsere Publikationen werden am häufigsten zitiert.
Deutscher Zukunftspreis
Einige Ergebnisse der Grundlagenforschung ziehen starke und hoch-innovative Anwendungen nach sich. Ein Beispiel ist die chemische Speicherung von Wasserstoff. FAU-Professoren und FAU-Mitarbeiter sowie das FAU-Startup Hydrogenious LOHC Technologies sind im Jahr 2018 für den Deutschen Zukunftspreis nominiert worden. Die LOHC-Speicherung von Wasserstoff ist auch die Grundlage für das neu gegründete Zentrum Wasserstoff Bayern, das im September von unserem Ministerpräsidenten und zwei Ministern hier am Standort Nürnberg aus der Taufe gehoben wurde. Auch in diesem Jahr – und damit zum dritten Mal in Folge – sind FAU-Mitglieder bzw. FAU-Alumni in der Endrunde für den Deutschen Zukunftspreis. FAU-Professor Arnd Dörfler und Kollegen haben mit ihren Arbeiten zur Hochfeld-MR-Bildgebung die Jury in der Vorauswahlrunde überzeugt. Das Finale wird für ein Millionenpublikum Ende November im ZDF übertragen. Dies ist genau die Art von Außenwirkung, die wir uns wünschen.
Outreach
Zentrale Promoviertenfeier
Mit der zentralen Promoviertenfeier haben wir ein neues Veranstaltungsformat an der FAU geschaffen. Die frisch Promovierten und Jubilare haben mit Angehörigen, Freunden und der FAU gefeiert. Wir konnten über 1000 bestens gelaunte Gäste in der Erlanger Heinrich-Lades-Halle begrüßen. Veranstaltungen wie diese stärken die emotionale Bindung zur Alma Mater und fördern unser FAU-Alumni-Netzwerk.
Um gelebte Netzwerke geht es auch in der Wissenschaft.
Rector’s Meeting an der FAU
Im Frühjahr hatten wir Rektorinnen und Rektoren europäischer Universitäten zu Gast, die in der Gesundheitsforschung führend sind. Dies gab uns an der FAU auch die Möglichkeit, unsere Kompetenzbereiche vorzustellen und uns europaweit bekannter zu machen.
Kompetenzkarten
Mit unseren Kompetenzkarten haben wir ein anschauliches und selbsterklärendes Format entwickelt, das die fachliche Breite der FAU zu ausgewählten Themenfeldern kompakt beschreibt. Ein Beispiel ist die KI-Karte. Die KI-Karte zeigt unsere KI-Kompetenzen beispielsweise im Bereich der Medizin, der Produktion oder eben auch der Ethik. Die einzelnen Themen lassen sich bis auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herunterbrechen. Im Fall der Verbindung von KI und Ethik etwa trifft man auf den Deutschen Ethikratsvorsitzenden, Professor Peter Dabrock. Eine vergleichbar starke Karte haben wir auch für das Themenfeld Energie und Klima entwickelt und vor 14 Tagen im Rahmen unserer Jahrespressekonferenz vorgestellt.
Innovationsklima
Es geht uns nicht nur darum, unser Wissen zusammenzufassen und zugänglich zu machen. Wir wollen dies als Grundlage nehmen, auch ein einzigartiges Innovationsklima zu schaffen. Durch Frühjahrs- und Herbstschulen bei unseren Partnern im Silicon Valley und Shenzhen lernen Professorinnen und Professoren, Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Studierende den „Innovation Spirit“ in diesen Innovationszentren hautnah kennen. Nach Besuchen bei Tesla, Google, Apple oder BYD und United Imaging kommen unsere Leute aber auch mit der Erkenntnis zurück, dass man andernorts auch nur mit Wasser kocht. Das stärkt das eigene Selbstbewusstsein. Das macht Mut für Neues.
Schlussbemerkungen
Die FAU wird sich weiter verändern. Wen auch immer ich frage: Jeder und jede ist überzeugt davon, dass unsere FAU in 20 Jahren anders aufgestellt sein wird als heute – und dass diese Entwicklung notwendig ist. Schlage ich dann konkrete Änderungen vor, ist die Zustimmung gleich nicht mehr so hoch. Veränderungen werden oft abgelehnt. Ob es lediglich um die Änderung der Denomination einer Professur, ob es um die Umverteilung von Ressourcen oder um Strukturveränderungen geht. Innovationen ziehen jedoch zwangsläufig Veränderungen nach sich.
Mit der Hightech Agenda Bayern, den zugesagten Maßnahmen zum Abbau des Sanierungsrückstaus, den 300 Mio. Euro für die Erlanger Chemie, den 1000 zusätzlichen Lehrstühlen, den acht KI-Professuren für die FAU und einer umfassenden Reform des Bayerischen Hochschulgesetzes hat die Bayerische Staatsregierung wichtige Weichen gestellt. Wir werden die damit verbundenen Chancen zur Veränderung nutzen.