AG Gendermedizin

Renate-Wittern-Sterzel-Preis

Weibliches und männliches Geschlecht unterscheiden sich sowohl in Bezug auf biologische als auch auf soziokulturelle Aspekte. Auf Gesundheit und Krankheit haben Geschlecht und Gender einen großen Einfluss, weshalb eine gendersensible medizinische Versorgung unbedingt notwendig ist. In medizinischer Lehre sowie Praxis wird Gendermedizin jedoch bislang häufig nicht ausreichend behandelt bzw. umgesetzt.

Mit dem Ziel, bestehendes Wissen weiterzugeben und das Thema in die medizinische Lehre zu integrieren, gründeten im Sommer 2021 fünf Medizinstudent*innen der FAU die AG Gendermedizin. In diesem Rahmen konzipierten sie das Wahlpflichtfach „Gendermedizin – Wege zu einer geschlechtersensiblen Medizin“, welches studentisch geleitet und durchgeführt wird.

Seit dem Wintersemester 2021/2022 nehmen Medizinstudierende aus Vorklinik und Klinik, sowie mittlerweile auch Student*innen anderer Fachrichtungen am Wahlpflichtfach teil. Durch geschlechtersensible Handlungsempfehlungen und Denkanstöße sowie intensive Diskussionen und Austausch mit Kommiliton*innen entwickeln die Studierenden dabei eine differenziertere Sicht auf Geschlecht als Einflussfaktor in der Medizin.

Die AG Gendermedizin wächst von Semester zu Semester und so kann das Wahlpflichtfach durch das kontinuierliche ehrenamtliche Engagement der Tutor*innen weiterhin angeboten werden. Zusätzliche Unterstützung erhalten die Tutor*innen dabei von den Schirmherr*innen Frau PD Dr. Nadine Metzger (im WiSe 21/22) und Herrn Dr. Markus Wahl (seit SoSe 22) vom Institut für Geschichte und Ethik in der Medizin.

Für die stetige Weiterentwicklung des Wahlpflichtfachs bemüht sich die AG Gendermedizin jedes Semester um Gastdozierende, die das Wahlpflichtfach sehr bereichern. So ermöglichen zum Beispiel Frau PD Dr. Nadine Metzger und Herrn Dr. Markus Wahl tieferes Verständnis in die historische Entwicklung der Geschlechterrollen. Zudem teilt eine trans Frau mit den Studierenden ihre persönlichen Erfahrungen als trans Person im Gesundheitssystem und im Kontakt mit Ärzt*innen. Die Integration von Simulationspatient*innen gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihren gendersensiblen Blick in Anamnese und Diagnostik zu schulen und potenziellen gender bias zu identifizieren.

Um die öffentliche Reichweite des Themas zu fördern, veranstaltet die AG regelmäßige Stammtische für Kommiliton*innen, informiert über social media und ist in bundesweitem Austausch mit Lokalgruppen anderer Universitäten. Im Rahmen der lokalen Öffentlichkeitsarbeit wurde die AG außerdem zu Interviews beim Radiosender „Radio K“ in Nürnberg und bei der Nürnberger Presse eingeladen und beteiligte sich an der Vortragsreihe Gesundheitswissen der Volkshochschule Erlangen.

Das Preisgeld des Renate-Wittern-Sterzel-Preis sichert unter anderem das Fortbestehen des Wahlpflichtfachs, indem eine zukünftige Bezahlung der Tutor*innen, die Einladung von Gastdozierenden sowie die weitere Beteiligung von Simulationspatient*innen ermöglicht wird.

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