Christel Erika Meier beschäftigt sich in ihrer Arbeit im Sinne fachdidaktischer Grundlagenforschung mit der theoretischen Modellierung und empirischen Überprüfung sprachreflexiver Teilfähigkeiten für den Umgang mit literarischen Texten. Für die Herleitung dieser Teilkompetenzen zieht sie Diskurse aus Sprachdidaktik, kognitionspsychologischer Textverstehenstheorie, Literaturtheorie und -empirie sowie Literaturdidaktik heran.
Dabei zeigte sich, dass es in der Sprachdidaktik heute kaum Ansätze zur Sprachlichkeit literarischer Texte gibt und dass die dort verbreiteten Vorstellungen von Kompetenzentwicklung vor allem auf das explizite Sprachwissen und weniger auf das Erfassen der Funktion von Sprache abzielen. Kognitionspsychologische Textverstehensmodelle bieten für literarästhetische Sprachreflexion insofern wenig, als sich diese primär mit automatisierten Prozessen beim Lesen befassen und weniger mit den reflexiven Prozessen danach. Am ergiebigsten sind demgegenüber literaturtheoretische Ansätze, insbesondere der literatursemiotische Ansatz Umberto Ecos. Denn Eco verbindet strukturalistische Ansätze zur Untersuchung der Machart von Texten mit wirkungsbezogenen rezeptionsästhetischen Ansätzen, wobei sein Ansatz mit Grundannahmen kognitionspsychologischer Textverstehenstheorien und Prozessvorstellungen der empirischen Literaturwissenschaft kompatibel ist.
In dem auf dieser Grundlage entwickelten Kompetenzmodell werden die drei Dimensionen „literarästhetische Sprachwahrnehmung“, „Erfassen der Textstrategie“ und „formspezifisches Fachwissen“ unterschieden. Diese Kompetenzstruktur wurde durch Reanalysen von Daten aus dem DFG-Projekt „Literarästhetische Urteilskompetenz“ aus dem Schwerpunktprogramm „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“ empirisch überprüft. Im Rahmen dieses Projekts wurden Aufgaben zu den Kompetenzfacetten entwickelt und bei 964 Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe an bayerischen Gymnasien und Realschulen eingesetzt. In konfirmatorischen Faktorenanalysen zeigte das dreidimensionale Kompetenzmodell im Vergleich zu alternativen Modellen die beste Anpassung an die Daten.
In Analysen zur Konstruktvalidität wurden darüber hinaus Vorhersagefaktoren für diese Teilkompetenzen untersucht. Neben Geschlecht, Schulform und Sprachhintergrund erwiesen sich vor allem die Wortschatzleistung, das Interesse für die Form literarischer Texte, allgemeine Sprachbewusstheit sowie Kognitions- und Emotionsbedürfnis als interessante Prädiktoren mit spezifischen Zusammenhangsprofilen zu einzelnen Kompetenzfacetten.
Diese Variablen stellen damit geeignete Ansatzpunkte für eine differenzierte Förderung der betreffenden Kompetenzfacetten dar und sinnvolle Gegenstände für eine auf derartige Grundlagenforschung aufbauende empirische Unterrichtsforschung.
Vita
Christel Meier studierte Deutsch und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien an der FAU und an der Universität La Sapienza in Rom. Nach ihrem 2. Staatsexamen promovierte sie 2004 im Fach „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ zum „Motiv des Selbstmords im Werk Gerhart Hauptmanns“. 2003 und 2004 war sie als Lektorin der Robert Bosch Stiftung an der Ermländisch-Masurischen Universität Olsztyn in Polen tätig und arbeitete danach als Studienrätin für Deutsch und Geschichte am Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen. 2006 wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Lehrstuhl für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur der FAU, wo sie heute als Akademische Oberrätin arbeitet. Von 2007 bis 2013 war sie Mitantragstellerin in dem interdisziplinären DFG-Projekt „Literarästhetische Urteilskompetenz“ im Schwerpunktprogramm „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der empirischen Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Literatur- und Sprachdidaktik sowie in der empirischen Unterrichtsforschung zu literarischem Lernen.
Kompetenzfacetten literarästhetischer Sprachreflexion
Christel Erika Meier beschäftigt sich in ihrer Arbeit im Sinne fachdidaktischer Grundlagenforschung mit der theoretischen Modellierung und empirischen Überprüfung sprachreflexiver Teilfähigkeiten für den Umgang mit literarischen Texten. Für die Herleitung dieser Teilkompetenzen zieht sie Diskurse aus Sprachdidaktik, kognitionspsychologischer Textverstehenstheorie, Literaturtheorie und -empirie sowie Literaturdidaktik heran.
Dabei zeigte sich, dass es in der Sprachdidaktik heute kaum Ansätze zur Sprachlichkeit literarischer Texte gibt und dass die dort verbreiteten Vorstellungen von Kompetenzentwicklung vor allem auf das explizite Sprachwissen und weniger auf das Erfassen der Funktion von Sprache abzielen. Kognitionspsychologische Textverstehensmodelle bieten für literarästhetische Sprachreflexion insofern wenig, als sich diese primär mit automatisierten Prozessen beim Lesen befassen und weniger mit den reflexiven Prozessen danach. Am ergiebigsten sind demgegenüber literaturtheoretische Ansätze, insbesondere der literatursemiotische Ansatz Umberto Ecos. Denn Eco verbindet strukturalistische Ansätze zur Untersuchung der Machart von Texten mit wirkungsbezogenen rezeptionsästhetischen Ansätzen, wobei sein Ansatz mit Grundannahmen kognitionspsychologischer Textverstehenstheorien und Prozessvorstellungen der empirischen Literaturwissenschaft kompatibel ist.
In dem auf dieser Grundlage entwickelten Kompetenzmodell werden die drei Dimensionen „literarästhetische Sprachwahrnehmung“, „Erfassen der Textstrategie“ und „formspezifisches Fachwissen“ unterschieden. Diese Kompetenzstruktur wurde durch Reanalysen von Daten aus dem DFG-Projekt „Literarästhetische Urteilskompetenz“ aus dem Schwerpunktprogramm „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“ empirisch überprüft. Im Rahmen dieses Projekts wurden Aufgaben zu den Kompetenzfacetten entwickelt und bei 964 Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe an bayerischen Gymnasien und Realschulen eingesetzt. In konfirmatorischen Faktorenanalysen zeigte das dreidimensionale Kompetenzmodell im Vergleich zu alternativen Modellen die beste Anpassung an die Daten.
In Analysen zur Konstruktvalidität wurden darüber hinaus Vorhersagefaktoren für diese Teilkompetenzen untersucht. Neben Geschlecht, Schulform und Sprachhintergrund erwiesen sich vor allem die Wortschatzleistung, das Interesse für die Form literarischer Texte, allgemeine Sprachbewusstheit sowie Kognitions- und Emotionsbedürfnis als interessante Prädiktoren mit spezifischen Zusammenhangsprofilen zu einzelnen Kompetenzfacetten.
Diese Variablen stellen damit geeignete Ansatzpunkte für eine differenzierte Förderung der betreffenden Kompetenzfacetten dar und sinnvolle Gegenstände für eine auf derartige Grundlagenforschung aufbauende empirische Unterrichtsforschung.
Vita
Christel Meier studierte Deutsch und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien an der FAU und an der Universität La Sapienza in Rom. Nach ihrem 2. Staatsexamen promovierte sie 2004 im Fach „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ zum „Motiv des Selbstmords im Werk Gerhart Hauptmanns“. 2003 und 2004 war sie als Lektorin der Robert Bosch Stiftung an der Ermländisch-Masurischen Universität Olsztyn in Polen tätig und arbeitete danach als Studienrätin für Deutsch und Geschichte am Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen. 2006 wechselte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Lehrstuhl für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur der FAU, wo sie heute als Akademische Oberrätin arbeitet. Von 2007 bis 2013 war sie Mitantragstellerin in dem interdisziplinären DFG-Projekt „Literarästhetische Urteilskompetenz“ im Schwerpunktprogramm „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der empirischen Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Literatur- und Sprachdidaktik sowie in der empirischen Unterrichtsforschung zu literarischem Lernen.