Habilitationspreis der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie
Vehicle of Mantic Arts? — Zum Verhältnis von Buddhismus und Divination in China
Das Verhältnis von Buddhismus zu Wahrsagung wurde bisher wenig untersucht, denn der Wahrsagung wird in der buddhistischen Ordensdisziplin mit Zurückhaltung begegnet und erst die jüngere Forschung setzt einen stärkeren Fokus auf soziale Praxis gegenüber dem Interesse an Philosophie und Meditation. Mit der Ersterschließung von Quellenmaterial eröffnet Esther-Maria Guggenmos damit Einblick in dieses Themengebiet und reflektiert die Fragestellung in dreifacher Perspektive: Sie analysiert, inwieweit buddhistische Texte Wissen über mantische Praktiken konservierten und im Laufe der Übersetzungsgeschichte versuchten, dieses Wissen kontextuell zu aktualisieren. Sie erarbeitet nominelle, doktrinäre und praxisorientierte Adaptationsmodi des buddhistischen Tempelorakels und ermöglicht damit die Hypothese, dass diese verbreitete volksreligiöse Praxis von indischem Material, welches über buddhistische Texte nach China gelangte, inspiriert sein könnte. Neben diesem Einblick in rituelle Praktiken von Laienbuddhisten bietet die Übersetzung von Biographien wahrsagender Mönche aus dem 15. Jahrhundert zusammen mit Dr. Li Wei (Hangzhou) sowie die gründliche Reflexion durch Esther-Maria Guggenmos, erstmals eine umfassende Einsicht in die wahrsagende Praxis chinesisch-buddhistischer Mönche.
Vita
Esther-Maria Guggenmos studierte Religionswissenschaft, Sinologie und Theologie in Münster, Taipeh und Bonn (M.A. Religionswissenschaft und Sinologie, Dipl.-Theol., 1997-2005). Als Stipendiatin des FWO widmete sie sich an der Universität Gent der Frage nach der Attraktivität eines laienbuddhistischen Selbstverständnisses im urbanen Taiwan (2005-2009). Mit der Gründung des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) kam sie an die FAU und baute das Kolleg als wissenschaftliche Koordinatorin mit auf. Nach der Vertretung der Professur für Religionswissenschaft in Münster (2014-2015) und des Lehrstuhls für Sinologie in Erlangen (2015-2017) schloss sie im Rahmen eines Habilitationsstipendiums der FAU ihre Arbeiten zum Verhältnis von Buddhismus und Divination ab.
Esther-Maria Guggenmos erforscht momentan als Gastwissenschaftlerin des IKGF die kulturelle Rezeptionsgeschichte eines buddhistischen Würfelrituals und den Wandel von Emotionalität in sich darin abzeichnenden Modernisierungsprozessen. Sie ist Sprecherin des Arbeitskreises Religionsästhetik der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft und setzt sich für ein multisensorisch sensibles Verständnis von Kulturgeschichte ein, wobei sie einen Fokus auf Formen geruchlicher Kommunikation legt. Sie ist fasziniert von religiösen Transmissionprozessen. Dazu gehört insbesondere die transasiatische Ausbreitung des Buddhismus und seine Verwobenheit mit dem chinesischen kulturellen Kontext. Das schließt aber auch die komparative Perspektive im Spannungsfeld zwischen Europa und Asien mit ein. Von Esther-Maria Guggenmos liegen drei Mongraphien vor: eine religionsästhetische Reflexion zur musealen Religionsdarstellung (Im Netz des Indra, zus. mit A. Wilke, LIT 2008), die Analyse des urbanen laienbuddhistischen Selbstverständnisses in Taiwan (I Believe in Buddhism and Travelling, Ergon 2017), und die Differenzierung wahrsagender Tätigkeitsformen chinesisch-buddhistischer Mönche in den Biographien wundertätiger Mönche (Wahrsagende Mönche im chinesischen Buddhismus, Ostasienverlag 2019).
Vehicle of Mantic Arts? — Zum Verhältnis von Buddhismus und Divination in China
Das Verhältnis von Buddhismus zu Wahrsagung wurde bisher wenig untersucht, denn der Wahrsagung wird in der buddhistischen Ordensdisziplin mit Zurückhaltung begegnet und erst die jüngere Forschung setzt einen stärkeren Fokus auf soziale Praxis gegenüber dem Interesse an Philosophie und Meditation. Mit der Ersterschließung von Quellenmaterial eröffnet Esther-Maria Guggenmos damit Einblick in dieses Themengebiet und reflektiert die Fragestellung in dreifacher Perspektive: Sie analysiert, inwieweit buddhistische Texte Wissen über mantische Praktiken konservierten und im Laufe der Übersetzungsgeschichte versuchten, dieses Wissen kontextuell zu aktualisieren. Sie erarbeitet nominelle, doktrinäre und praxisorientierte Adaptationsmodi des buddhistischen Tempelorakels und ermöglicht damit die Hypothese, dass diese verbreitete volksreligiöse Praxis von indischem Material, welches über buddhistische Texte nach China gelangte, inspiriert sein könnte. Neben diesem Einblick in rituelle Praktiken von Laienbuddhisten bietet die Übersetzung von Biographien wahrsagender Mönche aus dem 15. Jahrhundert zusammen mit Dr. Li Wei (Hangzhou) sowie die gründliche Reflexion durch Esther-Maria Guggenmos, erstmals eine umfassende Einsicht in die wahrsagende Praxis chinesisch-buddhistischer Mönche.
Vita
Esther-Maria Guggenmos studierte Religionswissenschaft, Sinologie und Theologie in Münster, Taipeh und Bonn (M.A. Religionswissenschaft und Sinologie, Dipl.-Theol., 1997-2005). Als Stipendiatin des FWO widmete sie sich an der Universität Gent der Frage nach der Attraktivität eines laienbuddhistischen Selbstverständnisses im urbanen Taiwan (2005-2009). Mit der Gründung des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) kam sie an die FAU und baute das Kolleg als wissenschaftliche Koordinatorin mit auf. Nach der Vertretung der Professur für Religionswissenschaft in Münster (2014-2015) und des Lehrstuhls für Sinologie in Erlangen (2015-2017) schloss sie im Rahmen eines Habilitationsstipendiums der FAU ihre Arbeiten zum Verhältnis von Buddhismus und Divination ab.
Esther-Maria Guggenmos erforscht momentan als Gastwissenschaftlerin des IKGF die kulturelle Rezeptionsgeschichte eines buddhistischen Würfelrituals und den Wandel von Emotionalität in sich darin abzeichnenden Modernisierungsprozessen. Sie ist Sprecherin des Arbeitskreises Religionsästhetik der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft und setzt sich für ein multisensorisch sensibles Verständnis von Kulturgeschichte ein, wobei sie einen Fokus auf Formen geruchlicher Kommunikation legt. Sie ist fasziniert von religiösen Transmissionprozessen. Dazu gehört insbesondere die transasiatische Ausbreitung des Buddhismus und seine Verwobenheit mit dem chinesischen kulturellen Kontext. Das schließt aber auch die komparative Perspektive im Spannungsfeld zwischen Europa und Asien mit ein. Von Esther-Maria Guggenmos liegen drei Mongraphien vor: eine religionsästhetische Reflexion zur musealen Religionsdarstellung (Im Netz des Indra, zus. mit A. Wilke, LIT 2008), die Analyse des urbanen laienbuddhistischen Selbstverständnisses in Taiwan (I Believe in Buddhism and Travelling, Ergon 2017), und die Differenzierung wahrsagender Tätigkeitsformen chinesisch-buddhistischer Mönche in den Biographien wundertätiger Mönche (Wahrsagende Mönche im chinesischen Buddhismus, Ostasienverlag 2019).